The Wheel of Spirits: Episode Kräuterlikör

Das Thema Kräuterlikör geht unter der schier endlos wirkenden Anzahl an Spirituosen oft unter. Wir zeigen euch, dass hier weit mehr als nur Shots dahinter stecken!

Kräuterliköre stehen seit jeher in Verbindung mit Heilkräften und medizinischer Verwendung. Der Grund liegt vor allem darin, dass oft Apotheker, Ärzte oder Klosterbrüder bei der Entwicklung der Rezepturen ihre Hände im Spiel hatten. Wie und wo sie entstanden sind und wie sie hergestellt werden, das erkunden wir heute.

Zum Ruhm der Kräuter trug vor Allem ein namenhafter Doktor Names Anorldus de Villanova bei, Leibarzt mehrerer Könige und Päpste. Ihm wird zugeschrieben, im 13. Jhd. die Destillation in die Medizin eingeführt zu haben. Er nutzte bereits Mazerationsverfahren, um Wirkstoffe und Aromen aus Kräutern und anderen Pflanzen zu extrahieren. Zucker machte die bitteren Essenzen genießbarer, war zu jener Zeit aber sehr teuer. Als er durch die Kolonialisierungen billiger wurde, wurden Kräuterliköre erst richtig populär. In Frankreich gab es praktisch in jedem Ort einen „Liquoristen“ und so entstanden Im 17., 18. Und 19. Jhd. in Folge dessen viele der Liköre die wir heute noch kennen.

Das Herstellungsverfahren hat sich seit den Tagen Arnoldus im Prinzip kaum geändert. Agraralkohol wird genutzt um Aroma- und Wirkstoffe aus allen möglichen Kräutern und Pflanzen per Mazeration zu extrahieren – hier gilt: was einen nicht umbringt macht einen nur stärker. Je nach Rezeptur enthalten die Kräuterliköre bis zu 100 verschiedene Zutaten.
PROZESS: Die Mazeration kann von ein paar Stunden bis zu mehreren Wochen dauern. Nach der Mazeration wird der Alkohol mitsamt den extrahierten essentiellen Ölen noch ein bis zweimal destilliert. Das entstandene Destillat wird auf Trinkstärke reduziert und abgefüllt. Ein in der EU hergestellter Kräuterlikör muss einen Mindestgehalt von 100g Zucker/l aufweisen und einen Mindestalkeholgehalt von 15%Vol.

Um euch diese geschichtsträchtigen Spirituosen etwas näher zu bringen, haben wir ein zwei Rezepte für euch vorbereitet die ihr in den nächsten Wochen nachmixen könnt: Den Fräulein Elster mit Mystic Mango, den Q! Borgmann mit Spicy Ginger.

Ich höffe euch hat unsere kleine Kräuterwanderung gefallen.
Ich sage Waidmanns Heil und bis zum nächsten Mal!
Cheers!

Getextet von Philipp Mogwitz.