The Wheel of Spirits: Episode Wermut

Bei uns hat sich im März alles um das Thema Wermut gedreht.

Mit einem Wermutstropfen verbinden wir ja nicht gerade so etwas wie Trinkgenuss. Dass ausgerechnet ein bitteres Arzneikraut dem Wermut seinen Namen gibt – geschenkt.

Hauptbestandteil des auch unter dem englischen Namen Vermouth anzutreffenden Getränks ist allerdings Wein, der mit Kräutern und Gewürzen versetzt wird. Der Gewürzwein wird dann mit Zucker gesüßt und mit Weingeist auf die gewünschte Trinkstärke von 14,5 – 21,9 % Vol. aufgesprittet. Solche verstärkten Weine hat man schon vor langer Zeit gemacht. Als die Pyramiden gebaut wurden zum Beispiel. Oder als der bekennende Wermutfan Hippocrates seinen Eid ablegte, das war im vierten Jahrhundert vor Christus.

Als Begründer der heutigen Wermutkultur gilt der Italiener Antonio Benedetto Carpano. Als Geschmacksträger dient das Wemut Kraut „Artemisia absinthium“. Ende des 18. Jahrhunderts verkaufte er das Getränk in Turin als Alternative zum Rotwein und kurze Zeit später war sein Laden 24/7 geöffnet. Es kam wie es kommen musste: Wermut bahnte sich seinen Weg hinab von den edlen Tafeln in die Becher durstiger Stadt- und Landstreicher – so entstand der negativ behaftete Begriff „Wermutbruder“. Mit dem wollte der gesittete Genießer natürlich nichts zu tun haben, das Image des Wermuts stürzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Bodenlose.

Ändern sollte sich das erst wieder so richtig, als Hollywood einschritt: Ein Wermutcocktail mit dem Namen Vesper Martini wurde Signature Drink des MI6-Agenten James Bond. Wodka, Gin, Kina Lillet und eine Zitronenzeste – natürlich geschüttelt, nicht gerührt. Wermut war zurück.

Seit den 2000ern erleben wir eine echte Wermut-Renaissance: Auf der ganzen Welt stellt man ihn wieder her, es gibt viele kleine Marken, sogar in Deutschland. Kurz: es gibt heute Wermut, um leckere Drinks zu mixen. Zwei Rezepte haben wir für euch ausgesucht:

Den Americano mit Thomas Henry Soda Water und den Bloomy Cup mit Thomas Henry Cherry Blossom Tonic.

Wenn euch unsere kleine Einführung in die Welt des Wermuts gefallen hat und ihr Lust bekommen habt, einen Drink mit dem guten alten Wermutstropfen zu mixen. Ciao und Cheers!

Getextet von Philipp Mogwitz.